ABS: Das Antiblockiersystem erklärt
Das ABS ist heute Teil der Standardausstattung moderner Fahrzeuge. Es ist ein elektrisch-hydraulisches System, das verhindert, dass die Räder beim Bremsen blockieren. Selbst bei einer Vollbremsung bleibt das Fahrzeug dadurch lenkbar – ein entscheidender Sicherheitsvorteil. Obwohl erste Patente für ABS-Vorläufer bereits 1903 eingereicht wurden, dauerte es noch 75 Jahre bis das System serienmäßig in Autos verbaut wurde. In diesem Ratgeber erfahren Sie, wie das ABS funktioniert, wann es eingreift und warum hochwertige Reifen seine Wirkung entscheidend verstärken.
Inhaltsverzeichnis

2017 Yauhen_D/Shutterstock
Was passiert beim Bremsen ohne ABS?
Um ein Auto abzubremsen wird die Bewegungsenergie des Fahrzeugs über Reibung in Wärme umgewandelt. Die Bremsbeläge werden dafür hydraulisch gegen die Bremsscheiben gedrückt. Übersteigt die Bremskraft die Bodenhaftung der Reifen, blockieren die Räder. Statt ihrer Haftreibung wirkt nur noch die Gleitreibung – das Fahrzeug verliert an Bremswirkung und Lenkfähigkeit. Blockieren die Vorderräder, kann das Auto nicht mehr gesteuert werden. Blockieren die Hinterräder, kann das Heck instabil werden, ausbrechen oder sich sogar komplett drehen. In kritischen Situationen bedeutet beides ein enormes Sicherheitsrisiko.
Funktion und Wirkung des ABS
Das Antiblockiersystem greift nun ein, wenn ein oder mehrere Räder drohen zu blockieren. Dafür nutzt es den sogenannten Bremsschlupf, also den Unterschied zwischen Fahrzeuggeschwindigkeit und Radgeschwindigkeit. Dieser gibt prozentual an, wie viel langsamer sich das Rad im Vergleich zur Fahrzeugbewegung dreht. Die beste Bremswirkung entsteht bei einem Schlupf von 8 – 20 %, also dann, wenn sich das Rad nur etwas langsamer dreht als das Fahrzeug fährt, ohne komplett zu blockieren. Genau dann ist das Zusammenspiel aus Reibung der Bremse, Haftung der Reifen und Gleitreibung der Reifen optimal.
Früher wurde für Notsituationen daher die Stotterbremse empfohlen. Die Bremse sollte schnell hintereinander stark getreten und wieder gelöst werden. Dadurch sollte der optimale Bremsschlupfbereich erreicht werden, ohne die Reifen komplett zum Stillstand zu bringen. Heute übernimmt das ABS diese Aufgabe elektronisch.
Neben einem minimierten Bremsweg bei gleichzeitiger Manövrierbarkeit werden durch das ABS auch die Reifen geschont. Der Abrieb wäre beim Blockieren deutlich erhöht und ungleichmäßig an nur einer Stelle der Lauffläche. Des Weiteren wird die Bremskraft variabel verteilt, so dass auf verschiedene Beladungen automatisch reagiert wird. Auch unterschiedliche Untergründe, auf denen sich die Reifen während des Bremsens befinden, werden ausgeglichen. Liegt am Straßenrand etwa nasses Laub, würden ohne ABS die Reifen der rechten Seite beim Bremsen schneller Blockieren und weniger Bremsleistung aufbringen als die der linken. Das Auto kann sich dann um sich selbst drehen. Diesem Giermoment wird durch Verringern der Bremsleistung auf der linken Seite entgegengewirkt, das Auto bleibt stabil.
Aufbau und Technik des ABS
Das Antiblockiersystem besteht aus diesen Komponenten
- Raddrehzahlsensoren: Messen die aktuelle Drehgeschwindigkeit jedes Rads
- Niederdruckspeicher: Speichert Bremsflüssigkeit, um schnell hydraulischen Druck für das Bremssystem bereitzustellen
- Ventil: Steuert den Zu- und Abfluss der Hydraulikflüssigkeit zum Bremszylinder
- Pumpe: Stellt den Druck im hydraulischen System her
- HECU (Hydraulic and Electronic Control Unit): Verarbeitet die elektronischen Signale und steuert die hydraulischen Elemente
Die Raddrehzahlsensoren messen für jedes Rad die aktuelle Drehgeschwindigkeit und senden die Daten an die HECU. Dort werden die Werte verglichen. Dreht ein Rad langsamer als die anderen, wird das als anbahnendes Blockieren erkannt. Der Bremsdruck wird durch Öffnen des Abflussventils verringert. Ist die Radgeschwindigkeit wieder angestiegen, wird das Ventil wieder auf Zufluss gestellt und Hydraulikflüssigkeit aus dem Speicher in das System gepumpt. Dies passiert mehrfach pro Sekunde, was sich bei einer Notbremsung als das charakteristische Pulsieren im Bremspedal bemerkbar macht.
Wenn Sie tiefer in die Materie und die physikalischen Begebenheiten der Reifen und des ABS eintauchen möchten, können wir Ihnen dieses Video empfehlen:
Nachteile des ABS
Es gibt auch Situationen, bei denen das Verhindern des Blockierens einen längeren Bremsweg verursacht. Auf Schnee oder Schotter schiebt ein blockierter Reifen nämlich einen Keil vor sich her, der als zusätzlicher Widerstand fungiert. Da das ABS aber genau das verhindert und die Reifen auf beiden Untergründen schnell blockieren, kann sich der Bremsweg verlängern.
Gesetzliche Vorgaben zum ABS in der EU und der Schweiz
In der EU und der Schweiz ist das Antiblockiersystem in allen Fahrzeugkategorien gesetzlich geregelt.
- Fahrzeuge über 5 Tonnen (z. B. Lkw, Busse): Pflicht für Neufahrzeuge seit 1991
- Pkw: Seit 2004 vorgeschrieben für alle neu zugelassenen Modelle
- Motorräder: Pflicht seit 2017, wenn sie über 125 ccm Hubraum haben
Für Motorräder und Motorroller mit weniger Hubraum ist alternativ ein kombiniertes Bremssystem (CBS) erlaubt. Dieses verteilt automatisch die Bremskraft auf Vorder- und Hinterrad – ersetzt aber das deutlich sicherere ABS keinesfalls vollständig.
Wie Sie die volle Bremsleistung entfalten
Die Vorteile des Antiblockiersystems überwiegen die wenigen Nachteile, die es nur unter speziellen Bedingungen gibt, bei Weitem. Im Laufe der Jahre hat das ABS nachweislich zahlreiche Unfälle und erhebliche Sachschäden verhindert und damit auch Menschenleben gerettet. Eines darf dabei trotzdem nicht vergessen werden: Das ABS ist immer durch die Qualität der Reifen limitiert. Denn je hochwertiger und damit haftender der Reifen, desto später blockieren sie überhaupt erst. Wer also maximale Sicherheit haben möchte, sollte daher nicht nur auf die Technik vertrauen, sondern auch auf die richtige Bereifung setzen.
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Ihre häufig gestellten Fragen:
Was macht das ABS?
Das Antiblockiersystem verhindert, dass die Räder beim Bremsen blockieren. Dadurch bleibt das Fahrzeug auch in Gefahrensituationen lenkbar und bremst bestmöglich ab.
Was ist ABS im Auto?
Das Antiblockiersystem ist ein Sicherheitssystem, das die Bremskraft regelt, um die Bremse bestmöglich zu nutzen. Es gehört zu der Standardausstattung moderner Fahrzeuge.
Was verhindert das ABS beim Bremsen?
Es verhindert das vollständige Blockieren der Räder. Dadurch bleibt die Haftreibung erhalten und das Fahrzeug kann weiterhin gelenkt werden.
Was sind die Vorteile von ABS?
Durch das Antiblockiersystem wird der Bremsweg verkürzt. Zusätzlich werden die Fahrstabilität verbessert und die Reifen geschont.
Was passiert, wenn der ABS-Sensor defekt ist?
Ein defekter Sensor liefert falsche Daten, so dass das System nicht mehr korrekt funktioniert. Die ABS-Warnleuchte im Cockpit leuchtet auf.
Was tun, wenn die ABS-Lampe leuchtet?
Wenn die ABS-Leuchte angeht, sollte zeitnah eine Werkstatt aufgesucht werden. Das Bremssystem funktioniert zwar noch, der ABS-Schutz kann aber nicht garantiert werden.
Wann greift das ABS ein?
Das Antiblockiersystem greift ein, sobald eines oder mehrere Räder beim Bremsen drohen zu blockieren. Es reguliert den Bremsdruck dann mehrfach pro Sekunde.
Was macht der Notfallbremsassistent?
Der Notbremsassistent erkennt automatisch Gefahrensituationen und leitet eine Bremsung ein. Es arbeitet in Kombination mit dem ABS und weiteren Assistenzsystemen.
Was passiert ohne ABS?
Ohne Antiblockiersystem können die Räder bei starkem Abbremsen blockieren. Der Bremsweg verlängert sich, die Lenkfähigkeit geht verloren oder das Fahrzeug kann ins Schleudern geraten.